Die Schutzmaßnahmen wurden schnell und konsequent ergriffen. Das war richtig und wurde von Bürgern und Betrieben mitgetragen. Die Maßnahmen müssen aber überall dort wo es unter Sicherheitsaspekten vertretbar ist (und natürlich nur dort!) auch genauso schnell wieder abgebaut werden. Die Ostseezeitung berichtete am 22.4.: „Die Interessenvertreter des Tourismus wie auch die Landesregierung wollen nach jetzigem Stand keine Differenzierung bei den Angebotsformen, um Unruhe in der Branche zu vermeiden.“ Das ist ein schwaches Argument. Für Betriebsschließungen und Reiseverbote darf es ausschließlich sachliche Gründe geben, denn es hängen Existenzen davon ab. Wo es aus sachlichen Gründen vertretbar ist muss sofort gelockert werden. Alles andere wäre unverantwortlich und würde vermutlich erst recht, dann aber sachlich begründet zu „Unruhe in der Branche“ führen.
Vielen Betrieben droht der Verlust der wirtschaftlichen Existenz weil z.B. Boote oder Ferienwohnungen nicht vermietet werden dürfen. So etwas kann überhaupt nur solange akzeptiert werden, wie es dafür nachvollziehbare seuchenpolitische Gründe gibt. Dies ist aber in vielen Fällen des sanften Tourismus abseits von „Bettenburgen“ derzeit schon heute nicht mehr der Fall. Wer die verschiedenen touristischen Angebote nicht differenziert betrachten will, vernichtet Existenzen ohne das dies seuchenpolitisch geboten wäre. Das kann nicht hingenommen werden.